14.5.2004 - 15.5.2004
Symposion
"Gottlieb August Wimmer und die Länder der Stephanskrone"

Im Rahmen des "Jahres der Volkskultur", das im Südburgenland unter dem Motto "Glaube und Heimat" stand, veranstaltete der Museumsverein Oberschützen am 14./15. Mai ein Symposion, bei dem Beiträge zum Wirken von G.A.Wimmer vorgetragen wurden, die aus neuen Forschungen erwachsen sind.

In seinem Eröffnungsvortrag "Glaube und Heimat - Protestantisch in Ungarn" wies Univ.Prof. Dr. Gustav Reingrabner auf die unterschiedliche Stellung der Protestanten in Ungarn und in den habsburgischen Erbländern, also dem heutigen Österreich hin, die in den rechtlichen Rahmenbedingungen ihre Voraussetzungen hatten, aber zu völlig verschiedenem Verhalten gegenüber dem Staat führten.

Der Direktor des Komitatsarchivs von Szombathely, Dr. György Tilcsik, legte auf Grund von Akten und Briefen die Beteiligung Wimmers an der revolutionären Bewegung in Ungarn während der Jahre 1848 und 1849 dar, wobei er darauf hinwies, dass es Wimmer zwar um das Land und seine Freiheit, mindestens ebenso aber um die Sache der Evangelischen im Lande ging. Wimmer stellte seine vielen Auslandskontakte in den Dienst der "Freiheit", wie er meinte, auch wenn seine Erfolge sehr gering waren.

Sodann wurde von OStR. Prof. Werner Gross ein kenntnisreiches Bild der geographischen Schriften Wimmers gegeben. Dieser hat zwischen 1830 und 1840 eine ganze Reihe von umfangreichen, z.T. auch wichtigen geographischen Büchern ("Gemälden", aber auch eine Geschichte der Erdkunde und eine allgemeine Geographie, die er Kosmologie nannte) verfasst, wobei er sich in umfassender Weise der vorhandenen Reiseliteratur, die ja damals den größten Teil geographischer Werke ausmachte, bediente. Es ist überraschend, wie sich in diesen Darstellungen Irrtum und Richtiges mischten, wie modern manche Beobachtungen waren und wie sehr Wimmer dann doch den (Vor-) Urteilen des frühen 19. Jahrhunderts unterworfen war.

Der frühere Direktor des Evang. Gymnasiums in Oberschützen, HR. Mag. Helmut Frauneder, beschäftigte sich mit den pädagogischen Ideen Wimmers, wobei er wichtige neue Einsichten in die Organisation der Schulanstalten in den Jahren zwischen ihrer Gründung und der Zeit der Verleihung des Öffentlichkeitsrechtes aufzeigte. Er wies auf die Verschränkung von philanthropisch-aufklärerischen Ideen der Erziehung mit den pietistischen Grundanliegen Wimmers und seiner Mitarbeiter, die er aus Berlin holte, hin, die durch einige Zeit das Charakteristikum der Schulanstalten bildeten.

Die Veranstaltung wurde von Hofrat Dr. Christoph Tepperberg moderiert und zeichnete sich durch einen recht guten Besuch und angeregte Diskussionen nach den Referaten aus.

Die Referate werden nach dem Sommer auch gedruckt vorliegen, als erste Folge einer geplanten Publikationsreihe mit dem Titel "Oberschützer Museumsblätter".

Bilder zum Bericht: